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Selbstverteidigungstipps Teil 3 - Grundlegende Techniken: Einfachheit über Komplexität

In meiner über ein Vierteljahrhundert andauernden Laufbahn als renommierter Experte für Selbstverteidigung bin ich immer wieder auf ein zentrales Prinzip gestoßen:

Die Macht der Einfachheit.


Während komplexe Techniken und Bewegungen in Filmen und Vorführungen oft beeindruckend und spektakulär aussehen, sind es in der Realität oft die schlichtesten und direktesten Techniken, die sich in stressgeladenen, unvorhersehbaren Situationen als besonders effektiv erweisen.


Doch bevor wir uns tiefer in dieses essenzielle Thema vertiefen, möchte ich einen klaren Überblick über die Unterschiede zwischen den Techniken von Kampfsport, Kampfkunst und Selbstverteidigung geben.


Kampfsport:

Im Zentrum des Kampfsports steht der faire Wettkampf, das Kräftemessen unter Gleichgesinnten. Jede Sportart, sei es Boxen, Judo oder Taekwondo, hat ihre eigenen, klar definierten Regeln und Techniken. Beim Boxen beispielsweise liegt der Fokus fast ausschließlich auf Schlagtechniken. Die Hände sind die primären Waffen, und der Boxer trainiert jahrelang, um seine Schläge zu perfektionieren. Im Gegensatz dazu erlaubt das MMA (Mixed Martial Arts) eine vielseitige Kombination aus Schlägen, Tritten, Würfen und Bodenkampftechniken. Ein Muay Thai-Kämpfer wird beispielsweise nicht nur seine Fäuste, sondern auch Ellenbogen, Knie und Schienbeine als Waffen einsetzen. Es ist wichtig zu betonen, dass im Kampfsport gefährliche Techniken oft vermieden oder modifiziert werden, um schwere Verletzungen zu verhindern. Die Athleten haben den Wunsch, ihre Karriere fortzusetzen, und schwere Verletzungen könnten dies verhindern. Daher sind die Techniken so gestaltet, dass sie effektiv, aber nicht unbedingt tödlich oder dauerhaft schädigend sind.




Kampfkunst:

Hier steht nicht der Wettkampf, sondern die Kunst und die Philosophie im Vordergrund. Ein Karateka könnte beispielsweise Jahre damit verbringen, einen bestimmten Tritt oder Schlag zu perfektionieren. Nicht unbedingt, um einen Gegner zu besiegen, sondern um die Technik in ihrer reinsten Form zu meistern. Das Capoeira, eine beeindruckende brasilianische Kampfkunst, kombiniert Tanz, Akrobatik und Musik in einer faszinierenden Weise. Es ist sowohl eine körperliche als auch eine kulturelle Ausdrucksform, die die afrobrasilianische Geschichte und Identität widerspiegelt. Das Shaolin Kung Fu, das in den Tempeln der Shaolin-Mönche in China praktiziert wird, ist ein weiteres beeindruckendes Beispiel. Es imitiert die Bewegungen und das Verhalten von Tieren wie dem Tiger, Kranich oder Affen. Durch das Studium dieser Tiere und das Nachahmen ihrer Bewegungen streben die Praktizierenden danach, sowohl die physischen als auch die geistigen Eigenschaften dieser Tiere in sich zu verkörpern.



Selbstverteidigung:

Im Gegensatz zu den beiden zuvor genannten Bereichen steht hier die reale, praktische Anwendung im Vordergrund. Es geht nicht darum, im Ring zu gewinnen, eine Technik zu perfektionieren oder eine Philosophie zu verfolgen. Es geht darum, sich in einer realen, oft unvorhersehbaren Gefahrensituation effektiv zu schützen. Ein einfacher, aber kraftvoller Schlag, ein gezielter Tritt gegen ein empfindliches Körperteil oder eine einfache, aber effektive Hebeltechnik können oft den Unterschied zwischen Sicherheit und Gefahr ausmachen.



Durch meine umfangreichen Erfahrungen, die sich über mehr als 25 Jahre als Selbstverteidigungslehrer erstrecken, kombiniert mit über einem Jahrzehnt als Türsteher in einigen der belebtesten Clubs und als Personenschützer für hochkarätige Persönlichkeiten, sowie meiner aktuellen Rolle als Reservist und Ausbilder in einer spezialisierten Fallschirmjäger Einheit, habe ich ein tiefes Verständnis für die Dynamik physischer Konfrontationen entwickelt.


Ich habe gesehen, wie unterschiedlich Menschen in Stresssituationen reagieren und wie entscheidend die richtige Technik in solchen Momenten sein kann.

Das menschliche Gehirn, ein Wunderwerk der Evolution, ist in Stresssituationen darauf programmiert, zu überleben. Es schaltet in einen Modus, in dem es sich auf die Grundfunktionen konzentriert, wodurch feinmotorische Fähigkeiten in den Hintergrund treten. In solchen Momenten sind es die grobmotorischen, einfachen Techniken, die am zuverlässigsten funktionieren. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, solche Techniken intensiv zu trainieren.


Ein weiterer Aspekt, den ich in meinem Training hervorhebe, ist die Anpassungsfähigkeit.

In der realen Welt – und hier spreche ich von der Welt außerhalb des Kampfsportes und der Kampfkunst, also der Welt der Selbstverteidigung – gibt es keine festen Regeln. Man kann nie vorhersehen, ob ein Angreifer bewaffnet ist, ob es mehrere Gegner gibt oder welche weiteren Gefahren die Umgebung birgt. Selbstverteidigungstechniken müssen daher flexibel und anpassbar sein.


Ein zentrales Prinzip meines Trainings ist "train as you fight". Das bedeutet, dass wir in realistischen Szenarien üben. Mit Schutzausrüstung ausgestattet, simulieren wir echte Angriffe, um den Stress und die Dynamik einer tatsächlichen Konfrontation so authentisch wie möglich nachzuempfinden. Dies ermöglicht es den Schülern, sich auf reale Bedrohungen vorzubereiten und ihre Techniken unter realen Bedingungen zu testen.


Zum Abschluss möchte ich betonen, dass es nicht die eine "beste" Technik oder den einen "besten" Stil gibt. Jeder Mensch ist einzigartig, mit individuellen Fähigkeiten und Vorlieben. Mein Ziel als Experte für Selbstverteidigung ist es, jedem Einzelnen die Werkzeuge und das Wissen an die Hand zu geben, um sich sicher zu fühlen und sich effektiv verteidigen zu können. Im NxtGen Defense unterscheide ich zudem zwischen Selbstverteidigung für Kinder und für Jugendliche/Erwachsene. Kinder haben es in der Regel mit einer anderen Art und Qualität von Gewalt und Bedrohungen zu tun als Jugendliche und Erwachsene. Es ist essenziell, diese Unterschiede zu erkennen und das Training entsprechend anzupassen.

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